Konferenz zur Präsentation der Ergebnisse der Zugangsstudie

Am 07-08.06.2018 wurden die Ergebnisse der Zugangsstudie in Bensberg vorgestellt.

 

Der Saal im Kardinal-Schulte Haus in Bensberg / Bergisch-Gladbach war gut gefüllt, als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer neugierig die Vorstellung der Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Zugangsstudie“ verfolgten. Die vier Forschungspartner stellten ihre Einzelstudien und die daraus gemeinsam entwickelten Ergebnisse vor. Dr. Silke Borgstedt vom SINUS-Institut, Dipl. Psych. Heike Abt vom Institut für Kommunikationsmanagement Regensburg, Zijad Naddaf M.A. und Prof. Dr. Andreas Thimmel vom Forschungsschwerpunkt Non-formale Bildung der TH Köln sowie Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg erläuterten Schritt für Schritt die Forschungsteile und die teilweise überraschenden Ergebnisse des mehrjährigen Forschungsprozesses. Die teilnehmenden Expertinnen und Experten aus der Internationalen Jugendarbeit diskutieren im Anschluss in Gruppen und im Plenum lebhaft die Erkenntnisse, zogen Schlussfolgerungen für die eigene Praxis und gaben Anregungen für künftige Weiterentwicklungen.

 

Es wurde deutlich, dass die Ergebnisse einige bisher als gesichert angenommene Erfahrungen revidieren. So wurde die gängige Annahme, dass sich viele Jugendliche, nicht für den Internationalen Jugendaustausch interessieren, nachdrücklich widerlegt. Die Internationale Jugendarbeit kann mit gut zwei Dritteln aller Jugendlichen rechnen, die Erfahrungen mit organisierten Auslandsaufenthalten oder ein Interesse daran geäußert haben.

 

Die rund 37% der Jugendlichen, die in der Studie angegeben haben, dass sie nicht mitmachen würden, kommen aus allen Sozialmilieus, sind also keineswegs eine einheitliche, gar „bildungsferne“ Gruppe. Und, das wurde auch klar, die Gründe für das individuelle Desinteresse sind vielfältig und stark biografisch bestimmt – möglich, dass in einer nächsten Lebensphase die Sache schon wieder anders aussieht.

 

Auch der Blick auf die Hindernisse bestätigte, dass die Anbieter und Förderorganisationen in der Internationalen Jugendarbeit ihre Perspektive wechseln müssen: Weg von der Vorstellung, man müsse Jugendliche für die vorhandenen Formate interessieren, hin zu dem Bemühen, die Angebote und Formate mehr mit den Jugendlichen nach deren Bedarfen und Interessen zu gestalten – ohne dass der hohe Standard in der Zusammenarbeit mit auswärtigen Partnerorganisationen verlorengeht.

Die Anwesenden waren sich einig, dass die Ergebnisse der Studie als eine gehörige Herausforderung verstanden werden müssen. Denn Förderer wie Träger und Fachkräfte konnten auch anderes bestätigen, was in den Untersuchungen festgestellt wurde. So wurde das Bild von Internationaler Jugendarbeit als „Luxus“ und die Dominanz von organisatorischen und finanziellen Erfordernissen, die bewältigt werden müssen, bevor eine Gruppenbegegnung geplant und durchgeführt werden kann, als weitere Hindernisse erkannt. Nicht zuletzt scheitert der Zugang zu internationalen Maßnahmen für viele Jugendliche an der Ressourcenknappheit der Jugendarbeit vor Ort.

 

Gute Nachrichten, aber auch viel zu tun: So kann man die dichten zwei Tage, die dank der Unterstützung der Thomas-Morus-Akademie in einer anregenden Umgebung stattfinden konnten, zusammenfassen. Die Teilnehmenden verließen die Tagung denn auch nicht mit fertigen Lösungen, sondern mit dem Vorsatz, die Erkenntnisse in ihren Organisationen zu diskutieren und weiterzuentwickeln.

 

Auch für die Forscherinnen und Forscher und das Träger-Team des Projekts ist die Arbeit noch nicht getan. So soll eine Broschüre die Ergebnisse für die Weiterarbeit zusammenfassen, unterstützt von einem Folien-Satz mit den wichtigsten Diagrammen und Übersichten. Ein Buch, das beim Wochenschau Verlag erscheinen wird, bringt dann die Forschungsergebnisse detailliert und gut lesbar für alle, die ausführlichere Informationen möchten.

 

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier.

Thimmel, Andreas (2018): Zusammenfassung der Ergebnisse der Zugangsstudie &Schlussfolgerungen, Kurzfassung.Öffentliches Manuskript der Abschlusskonferenz „Ergebnisse der Zugangsstudie“ in Köln-

Bensberg am 07. und 08. Juni 2018.

 

Die ausfürhliche Dokumentation der Konferenz werden wir in Kürze zur Verfügung stellen.